Die Budo-Sportarten in Tokyo

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Asiatische Kampfkünste werden unter dem Ausdruck «Budo» zusammengefasst. Der Begriff ist japanisch und heisst übersetzt «Weg des Kriegers, der den Kampf anhält und beendet». Traditionell beinhaltet Budo nicht nur körperliche Ertüchtigung und Leibeserziehung, sondern umfasst über die Bewegungsformen hinaus das Ziel des Einklangs von Körper und Geist. Der Wortbestandteil «do» steht für die Lehre, Philosophie und den Weg, der sich durch das Ausüben der Sportarten im physischen und geistigen Sinne offenbart. Die Budo-Sportarten blicken auf eine lange Tradition zurück und drei der Kampfkünste sind heute olympisch.

Judo

Judo, aus dem japanischen übersetzt, bedeutet «der sanfte Weg». Die Sportart erfolgt nach dem Prinzip «Siegen durch Nachgeben». Ihr Begründer sah im Zwecke von Judo nicht den blossen Kampf, sondern eine Methode der körperlichen, geistigen und moralischen Erziehung. Im Zweikampf wird versucht, den Gegner durch verschiedene Wurftechniken zu Fall zu bringen, während Angriffen des Gegenübers ausgewichen wird und Bewegungen des Gegners genutzt werden, um diesen zu Boden zu bringen. Es folgt der Bodenkampf, bei welchem versucht wird, den Gegner durch verschiedene Grifftechniken ausser Gefecht zu setzen.

Judo war die erste asiatische Kampfsportart, die ins olympische Programm aufgenommen wurde; erstmals in Tokio 1964. Der Berner Judoka Eric Hänni gewann hier die Silbermedaille in der Kategorie Leichtgewicht. In den nächsten Spielen, im Jahr 1968, fehlte Judo im Programm, war danach aber ab München 1972 fester Bestandteil der Olympischen Spiele. In Montreal 1976 holte Jürg Röthlisberger die Bronzemedaille in der Kategorie Halbschwergewicht und doppelte an der darauffolgenden Austragung in Moskau 1980 mit einer Goldmedaille in der Kategorie Mittelgewicht nach. Die nächste und bisher letzte Medaille an Olympischen Spielen im Judo holte Sergei Aschwanden in Peking 2008; er gewann in der Kategorie -90kg die Bronzemedaille.


Taekwondo


Taekwondo ist eine koreanische Form der waffenlosen Selbstverteidigung, bei der bestimmte Schlag- und Stosstechniken des Fusses (koreanisch «Tae») und der Hand («Kwon») eingesetzt werden. Erstmals an olympischen Spielen zu sehen war die Sportart in Seoul 1988 –hier jedoch noch als Demonstrationssportart, also als Sportart, die dem Publikum und den Medien vorgestellt wird, für die es jedoch keine Medaillen gibt. Taekwondo erhielt die erhoffte Anerkennung und wurde an den Olympischen Spielen in Sydney 2000 zur olympischen Sportart.

Gekämpft wird im Vollkontaktwettkampf nach strengen Regeln, der Sieg wird durch Punkte, KO oder Aufgabe des Gegners geholt. Während des Kampfes tragen die Sportler eine Schutzausrüstung, die aus einer Schutzweste, Unterarm- und Schienbeinschonern sowie einem Kopf- und Leistenschutz besteht. Ziel des Kampfes ist es, erlaubte Angriffe auf den Trefferflächen zu platzieren.


Karate-do


Karate-do ist japanisch und bedeutet «der Weg der leeren Hand»; es ist die Kunst des Fechtens mit der unbewaffneten Hand («kara» = leer, nackt, unbewaffnet, «te» = Hand). Das «do» im Namen verdeutlicht die Bedeutung von Karate als Lebensweg und Philosophie, wie dies bei nahezu allen asiatischen Kampfsportarten Tradition ist. Karate-do ist ein System zur Erlangung von überdurchschnittlicher physischer Leistungsfähigkeit und Körperbeherrschung.

Die Geschichte der Sportart geht weit zurück und wurde von chinesischen und indischen Mönchen und vom Buddhismus geprägt. Es gibt vier verschiedene Hauptstile der Sportart: Shotokan, Goju-Ryu, Shito-Ryu und Wado-Ryu. Die Stile unterscheiden sich in ihrer Technik und dem Einsatz der geforderten Körperstellungen. Karate-do ist eine der fünf neuen olympischen Sportarten, welche in Tokio2020 erstmals im Programm aufgenommen werden sollten. Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr wird die Premiere nun im Jahr 2021 erfolgen.

Die Wettkämpfe werden in zwei Disziplinen ausgetragen: Einerseits messen sich Athleten in Kumite-Kämpfen (Zweikämpfe), in welchen im Duell Punkte für Tritte und Schläge vergeben werden, andererseits in Kata-Kämpfen, in welchen zwei Athleten abwechselnd Angriffs- oder Abwehrfolgen (Katas) ohne direkten Gegner einzeln als Kür vortragen. Bewertet werden dann die technische Ausführung und eingesetzte Kraft.

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