Leander Strupler: Profiboxpromoter, Sportförderer, Kulturschaffender

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Als richtiger Bärner Gieu kickte Leander Strupler in seinen (noch) jüngeren Jahren beim YB-Nachwuchs, wo er zu Trainingszwecken den Boxkeller entdeckte. Um in der Zwischensaison die Form zu halten, profitierten die jungen Fussballtalente von intensiven Einheiten und feilten boxend an ihrer physischen Leistungsfähigkeit.

Heute misst der 38-jährige Leander Boxkellern eine ganz andere Bedeutung bei. Sie sind die Grundlage, auf welcher seine Visionen bauen, der Ort, an dem jene Talente an ihren Fertigkeiten schleifen, die einander an seinen Events im Ring gegenüberstehen. Mit seiner Swiss Pro Boxing GmbH organisiert Leander die grössten Box-Events der Schweiz und promotet eine Sportart, die in der Schweiz noch nicht das Image geniesst, das sie verdient hat.

 

Im Kern puristisch, vor Zuschauern ein Spektakel

«Boxen ist wunderbar puristisch, eine Ursportart, durch die sich zwei Menschen in der ursprünglichsten Form miteinander messen. Benötigte Infrastruktur und Ausrüstung sind auf ein Minimum reduziert, die Regeln sind einfach und klar, der Kampf hart, fair und ehrlich. Dieses Reduzierte, Puristische, fasziniert mich. Gleichzeitig sind die Bewegungsabläufe hochkomplex und die physischen und koordinativen Anforderungen extrem hoch.», so Leander. 

Durch die speziellen Organisationsstrukturen des Profiboxens auf nationaler und internationaler Ebene haben die Athleten nur beschränkte Möglichkeiten, sich im Wettkampf zu beweisen, was dem Sieg eine unvergleichbare Wichtigkeit beimisst. Der Sieger wird glorifiziert; er – oder sie – verlässt den Ring als Held*in. Entsprechend können Kämpfe inszeniert werden. «Als Veranstalter muss man im Profiboxsport vieles in die eigenen Hände nehmen. Das ist mit grossem Aufwand verbunden, schafft aber sehr viel Gestaltungsspielraum». Ein Boxkampf ist ein Erlebnis, ein unglaubliches Spektakel – nicht nur für die Athleten, sondern auch für die Zuschauer. Und die Zuschauer sind Leanders höchstes Gut, sowohl für die Vermarktung seiner Boxer sowie hinsichtlich der Entwicklung des Schweizer Boxsports. «Die Rechnung ist simpel. Ein Boxkampf, der Publikum anlockt, bringt Sponsoren, Medien, finanzielle Mittel mit sich. Und den Athletinnen und Athleten bietet sich eine schöne und gewinnbringende Plattform.»

 

Profiboxer – Kampf um Sichtbarkeit

Durchschnittlich tritt ein Profiboxer an 4-5 Kämpfen im Jahr an. Wobei die Bezeichnung «Profiboxer» nichts mit dem finanziellen Status der Athleten zu tun hat. Die Antrittsgage ist zwar eine schöne Anerkennung, davon zu leben schaffte es in der Schweiz jedoch noch keiner. Das mag den einen oder anderen Athleten frustrieren, sind doch Einsatz und Aufwand riesig und der ganze Lebensinhalt durch den Sport gesteuert. Andererseits ist es vielleicht genau das, was die Athleten auf dem Boden hält, sie zu so echten Menschen macht. «Am Wochenende mag der Profiboxer Angelo Peña ein Superstar sein, sich im Scheinwerferlicht feiern lassen. Am Montagmorgen steht er dennoch in aller Frühe auf, um im Starbucks Kaffee zu servieren.»



Zurzeit stehen sechs Boxer bei Leander unter Vertrag, darunter die Berner Ikone Alain Chervet, der Kubaner Cristhian Martinez und die grosse Hoffnung Angelo Peña, der seit Jahren das nationale Amateurboxen dominiert und das nächste Aushängeschild des Schweizer Profiboxens werden soll.  Die mehrjährigen Managementverträge garantieren den Athleten eine gewisse Anzahl Kämpfe pro Jahr und sichern ihnen so die so dringend benötigte Plattform, sich vor Publikum zu beweisen. «Boxerinnen und Boxer können noch so gut sein, ohne einen fähigen Promoter, der ihnen Sichtbarkeit verschafft, verschwinden sie aus dem Rampenlicht – oder schaffen den Schritt hinein gar nie.», so Leander. «Das ist ein grosser Unterschied zu Sportarten wie Fussball, wo die Ligen den Sportlern den Karriereweg ebnen».

  


Mit Nachwuchsarbeit den Weg zur Spitze ebnen

Leander bewegt sich mit seinen Athleten und Events an der Spitze des Schweizer Box-Eisbergs. Sein Ziel ist es, die ganze Szene strahlen zu lassen. Doch dies ist eine Herkulesaufgabe, welche die vereinten Kräfte der gesamten Boxbewegung in der Schweiz erfordert, vom Amateur- bis hin zum Profiboxen. «Wir haben einzelne gute Profiboxerinnen und Profiboxer, doch es fehlt die breite Basis. Nur mit überdurchschnittlicher Nachwuchsarbeit ist es möglich, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. In der Schweiz sind zurecht weniger Menschen bereit, auf die Karte Profiboxen zu setzen, als in Ländern in Asien, Amerika, Mittel- und Südamerika, denn in der Schweiz haben alle die Möglichkeit auf ein ausreichendes Einkommen – auch ohne Leistungssport. Es wäre ein Traum, wenn die Schweiz wieder mal durch eine Boxerin oder einen Boxer an den Olympischen Spielen vertreten wären – das gelang seit 1972 nicht mehr!». Dieses Spektakel würde dem Schweizer Boxsport unglaublich viel Schub geben und die Entwicklung rasant vorantreiben – auch im Frauenboxen, wie Leander berichtet. Denn hier lauert unglaublich viel Potenzial. «Bei den Profis und in den Verbänden ist das Boxen nach wie vor von Männern dominiert. Sieht man sich das Training der ganz Jungen an, ist jedoch kaum ein Unterschied mehr sichtbar, wenn Mädchen und Jungs gemeinsam trainieren. Ich bin überzeugt, dass die Frauen den jahrelangen Vorsprung der Männer bald aufholen.»

 

Budo-Sport AG: ein wertvoller Partner für die optimale Ausrüstung

Leander legt grossen Wert darauf, «seine» Athleten mit dem bestmöglichen Material auszurüsten. «Gute Ausrüstung ist eine Investition in die Sicherheit, Gesundheit und nicht zuletzt in die Freude der Athletinnen und Athleten», so der Boxpromoter. In Budo-Sport AG hat er für die Ausrüstung einen wertvollen Partner gefunden. «Unsere Partnerschaft ist transparent und sehr freundschaftlich. Wir verfolgen das gemeinsame Ziel, den Boxsport in der Schweiz zu fördern. Budo-Sport AG stellt mir hierfür die bestmögliche Ausrüstung zur Verfügung – im Gegenzug biete ich ihnen die bestmögliche Werbefläche.» An sämtlichen Kämpfen, die Leander veranstaltet, tragen die Boxer Handschuhe von Budo-Sport AG, sie können jeweils aus verschiedenen Marken und Modellen die passenden auswählen. Die Partnerschaft geht auf sehr unkomplizierte Art und Weise über diese Vereinbarung hinaus: «Sei es mit gerissenen Schuhbändeln oder einem zerkauten Zahnschutz - wenn «meine» Boxerinnen und Boxer etwas brauchen, gehen sie zu Budo-Sport AG. Sie wissen, für die Ausrüstung sind sie dort bestens aufgehoben.»

 

Im Stadttheater Boxfans kreieren

Das nächste Mal an einem Ernstkampf im Einsatz sind die Boxhandschuhe von Budo-Sport AG am kommenden 15. April bei «Boxen statt Theater», wenn sich das Stadttheater in Bern zum zweiten Mal in eine Boxarena verwandelt. Die Lancierung des Events vor drei Jahren war ein voller Erfolg, sowohl für den Veranstalter als auch für die Athleten. Chervet bezeichnete den Anlass als ein Highlight seiner Boxkarriere. Und Leander? «Die Organisation der Boxevents verlangt viel ehrenamtliches Engagement, dafür kann ich meine eigenen Träume einfliessen lassen. Mit dem Boxkampf im Stadttheater gelang es, etwas Einzigartiges zu kreieren, ein Format, das die Leute zu Beginn etwas irritierte. Die Resonanz war aber äusserst gut und wir konnten die Sportart Menschen nahebringen, die mit Boxen zuvor gar nichts am Hut hatten. Dieses Ziel verfolge ich auch mit der diesjährigen Ausgabe. Eine solch fantastische und fürs Boxen derart unübliche Location setzt den Sport in ein kulturelles Setting und schafft ganz anderen Menschen Zugang zum Boxen.» Auf diese Art und Weise will Leander jene Hürden überwinden, die das Boxen in der Schweizer Kultur auf eine Randsportart beschränken; er will das Image des Boxens näher zu dem rücken, was es wirklich ist. «Dafür müssen sich die Leute mit dem Sport auseinandersetzen, ihn verstehen lernen.»

 

Titelkämpfe und Medienpräsenz: Treiber der Begeisterung

Nicht nur aussergewöhnliche Formate, auch Hintergrundberichte im Web, auf den sozialen Medien und in Printmagazinen sollen zur Aufklärung des potenziellen Publikums beitragen. Sein täglich Brot verdient Leander mit der Tätigkeit als Art Director der LS Creative Kommunikationsagentur. Hier kann er für seine Boxanlässe und die Aufklärungsarbeit die visuellen Kommunikationsmittel gestalten, um mehr Zuschauer an seine Events zu locken und mehr neue Boxfans zu schaffen.

Mehr Fans verfolgen die Kämpfe bereits aus der Stube: Die eigene TV-Produktion wird über Blick TV live ausgestrahlt. Leander erhielt die Zusage für die Übertragung sämtlicher Kämpfe, die er organisiert. «Bezüglich Medienpräsenz haben wir bereits einen grossen Schritt gemacht.» Und es geht weiter: Leander steckt aktuell in Verhandlungen mit weiteren TV-Sendern. 

Durch das Veranstalten von Titelkämpfen will der Boxliebhaber noch mehr Menschen für das Profiboxen begeistern und die Medienpräsenz weiter steigern. «Mein Ziel ist es, auch dieses Jahr einen Titelkampf zu veranstalten. Vorgesehen ist ein Kampf mit Cristhian Martinez um einen europäischen Titel». Boxfans dürfen sich also bereits auf einen spektakulären Profikampf freuen. Und wer weiss, vielleicht wird sich auch der eine oder andere ein Ticket sichern, der erst im Stadttheater seine Begeisterung fürs Boxen entdecken wird.

Swiss Pro Boxing GmbH konzipiert, organisiert und setzt die bedeutendsten internationalen Profiboxkämpfe der Schweiz um. Die von Leander Strupler gegründete und heute führende Schweizer Gesellschaft für Box-Promotion veranstaltet die Box-Events «Boxing Day» und «Boxen statt Theater»Leander Strupler ist Art Director, Inhaber der LS Creative Kommunikationsagentur, Herausgeber des Magazins BOXEN, des Magazins SPORTLERIN sowie der Biografie von Guillaume Hoarau.

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