Die Geschichte des Judo

217 Views

Die Wurzeln des modernen Judosports finden sich in der Kampfkunst Ju-Jitsu, deren Ursprung in den Kampftechniken der Samurai im aristokratischen Japan liegt.

Ju-Jitsu bedeutet «sanfte Kunst», wobei die Sportart neben Wurftechniken auch Schlag- und Tritttechniken und tödliche Techniken enthält. An verschiedenen Schulen wurden unterschiedliche Stile des Ju-Jitsu praktiziert. Als sich Japan gegenüber der westlichen Welt Mitte des 19. Jahrhunderts immer stärker öffnete, drohten die traditionellen Kampfkünste in Vergessenheit zu geraten. Jigoro Kano, der die Kunst des Ju-Jitsu in den Schulen der grössten Meister seiner Zeit gelernt hatte, suchte nach den grundlegenden Prinzipien des Ju-Jitsu und entwickelte seine eigene Form, die er «Judo» nannte. Der Begriff setzt sich aus den Silben «Ju», «sanft», und «do», «Weg», zusammen. 

Kano gründete seine eigene Schule - das Kodokan, was übersetzt „Haus zum Erlernen des Weges“ bedeutet. Es wurde zur zentralen Verbreitungsstelle von Kanos neuer Lehre und gibt bis heute die Richtlinien des Judos nach Kano vor.

Im Mittelpunkt Kanos’ Lehre standen das gegenseitige Helfen und Unterstützen. Er schloss zudem sämtliche tödlichen Techniken sowie Angriffe auf Finger-, Fuss- und Beingelenke aus dem Judo aus, ergänzte seine Lehre jedoch mit Fallübungen, da die Kampfkunst durch das Verbieten von Schlägen und Tritten primär aus Wurftechniken bestand. Judo wurde in der japanischen Gesellschaft rasant beliebter – nicht zuletzt wegen der geringen Verletzungsgefahr beim Praktizieren des «sanften Wegs».

Seinen Weg nach Europa fand das Judo Ende des 19. Jahrhunderts, als Kano seine Schüler in verschiedene Teile der Welt schickte, um die Kampfkunst zu verbreiten. Kano selbst reiste nach Europa und popularisierte das Judo durch seine Lehrgänge. Das Judo gewann schnell an Beliebtheit und eroberte zuerst Grossbritannien, Frankreich und Deutschland. Im Jahr 1951 wurde schliesslich die European Judo Union gegründet, was zur weiteren Verbreitung des Judo in Europa beitrug. Judo wurde schliesslich als olympische Sportart anerkannt und 1964 erstmals in das olympische Programm aufgenommen. 

Und an dieser für das Judo ersten Olympiade gewann der Schweizer Judoka Eric Hänni nach vier gewonnen Kämpfen im Finale gegen den Japaner Takahide Nakatani die Silbermedaille. Mit dieser historischen Silbermedaille löste Eric Hänni in der Schweiz einen Judo-Boom aus.

Posted in: Kampfsport Insights