Die Geschichte des Karate

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Okinawa: Der Ursprung des Karate

Um den Ursprung des Karate ranken sich diverse Mythen und Geschichten. Als sein Geburtsort gilt die Insel Okinawa, die damals Teil des Königreichs Ryukyu war, und seit 1875 offiziell zu Japan gehört. Wann die Kampfkunst, die auf Okinawa «Te» (deutsch «Hand») genannt wurde, zum ersten Mal aufkam, ist aufgrund fehlender Aufzeichnungen nicht sicher. Es wird jedoch angenommen, dass sie sich vor etwa 500 Jahren unter dem Einfluss chinesischer und indischer Mönche entwickelte. Okiwana war durch seine geographische Lage – zwischen Japan und China – strategisch wichtig und stand zeitweise stärker unter chinesischem und zeitweise stärker unter japanischem Einfluss.

Als König Shoha die Region nach jahrzehntelangen Kriegen vereinigte und ein Gesetz erliess, das den Besitz und die Verwendung von Waffen verbot, wurde die waffenlose okinawanische Selbstverteidigung praktiziert. Als Okinawa in den frühen 1600er Jahren erobert und unter die Herrschaft des japanischen Shogunats gebracht wurde, blieb das Gesetz der Waffenlosigkeit bestehen. Die waffenlose Kampfkunst «Te», die zum Schutz des Landes gelehrt wurde, entwickelte sich weiter, wurde jedoch später verboten und deshalb im Geheimen praktiziert, perfektioniert und gelehrt. Aus dieser Zeit gibt es keinerlei Aufzeichnungen über die okinawanische Selbstverteidigung. Da Okinawa, das damals noch nicht zu Japan gehörte, enge Handelsbeziehungen zu China pflegte, wird angenommen, dass die okinawanische Kampfkunst im Laufe ihrer Entwicklung vom chinesischen Kempo beeinflusst wurde.

Funakoshi Gichin – der Begründer des modernen Karate-Do

Der 1868 geborene okinawanische Karatemeister Funakoshi Gichin widmete sein ganzes Leben der Förderung der Werte der Kampfkunst. Er gründete das heute bekannte Karate im Shotokan-Stil und betrachtete die okinawanische Kampfkunst nicht mehr nur als Mittel zur Selbstverteidigung, sondern als Werkzeug, um Körper und Charakter zu stärken. Funakoshi Gichin führte das bis dahin im Geheimen trainierte «Te» zuerst in Okinawa zurück in die öffentliche Gesellschaft und führte es in den Schulunterricht ein.

Schliesslich brachte Funakoshi Gichin die okinawanische Kampfkunst nach Japan. Er präsentierte das «Te» in offiziellen japanischen Regierungskreisen, wo es grossen Anklang fand und daher in der Folgezeit auch weiterhin entsprechend gefördert wurde. Die Begrifflichkeiten wurden angepasst – japanische Namen ersetzen die okinawanischen Techniken und Kata. So wurde die ursprüngliche, okinawanische Bezeichnung «Te» zum japanischen «Kara-te», was «Leere Hände» bedeutet. Durch Funakoshi Gishin erfuhr das Karate auch eine Transformation hinsichtlich der Strukturierung von Trainingsmethoden (z.B. Kumite). Er verfasste zahlreiche Bücher, die dem Karate in der breiten Öffentlichkeit eine breitere Akzeptanz verschaffte, und die dem Karate den Zugang zu Bildungseinrichtungen erweiterten.

Das Karate erobert die Welt

Mit dem Erfolg in Japan und der Eindringung in akademische Bildungseinrichtungen verbreitete sich Karate aus Japan in die ganze Welt. Funakoshi Gichin gilt als Begründer des modernen Karate-Do, hatte selbst jedoch einen unverkennbaren Stil entwickelt, der später die Bezeichnung «Shotokan» erhalten sollte. Zahlreiche weitere Stilrichtungen entstanden durch die verschiedenen Meister des Karate, die ihre Stile aus Japan in die Welt trugen.

Funakoshi Gishins Anhänger gründeten 1949 eine Vereinigung zur Förderung des Karate – dies war die Geburtsstunde des Japanischen Karateverbands, der 1967 die erste offiziell anerkannte Karate-Vereinigung in Japan wurde. Die Japan Karate Association ist einer der wichtigsten Wegbereiter des Karate von Japan in alle Welt und hat ihren Hauptsitz in Tokyo. Die JKA definiert sich als "Bewahrerin der höchsten Tradition des Karate". Heute dient Karate als Selbstverteidigung und Mittel zur Gesunderhaltung des Körpers. Karate wird in drei Teilbereichen trainiert: Grundschule (Kihon), Kata (Formübungen) und Kumite (Kampf). 

Quellen:

https://www.jka.or.jp/en/

https://www.athleticscholarships.net/history-of-karate.htm

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